16.06.2017 schön, 27° C
Wir fahren um 15.30 Uhr mit dem „Oschitolito“ aus unserer Garage. Im großen Kofferraum bringen wir gerade mal die vier großen Koffer für die 14 Tage unter. Wir stellen das Auto in die Tiefgarage und laden unser Gepäck aus. Zu Fuß rollern wir über die stark befahrene Untere Donaulände zur Schiffsanlegestelle. Unser Schiff liegt schon seit vormittags beim Lentos und nimmt uns auf in seinen Bauch. Die Koffer parken in der Lobby und wir nehmen Platz in der Salonbar im Mitteldeck. So nach und nach trudeln die Busse mit den anderen Reisenden ein. Wir gehören auf alle Fälle zum jungen Gemüse – sieht man ab vom Personal. Pünktlich um 17.00 Uhr legen wir ab und erhalten unsere Kabinenschlüssel. Wir sind überrascht, Platz genug und gemütlich.
Bis zum Essen um 20.00 Uhr lernen wir bei einer Vorstellrunde in der Bar die Mannschaft und den Reiseleiter kennen. Wir erfahren, dass die Devise „Iss oder stirb“ ausgegeben ist. Ein Menü für alle, basta. Wir sind nicht begeistert, obwohl, das Essen schmeckt gut und auch der Wein kann getrunken werden. Nach dem Essen geht es noch aufs Sonnendeck. Wir genießen hier die Fahrt durch den Strudengau. Die Getränke in der Bar sind ebenfalls inklusive und können reichlich genossen werden. Musikalische Begleitung und nette Gespräche – bis zur Guten Nacht um 22.20 Uhr.
17.06.2017 bewölkt, 22° C
Guten Morgen Wien.
In der Nacht haben wir noch ordentlich Kilometer gemacht und drei Schleusen passiert. Wien zeigt sich bewölkt. Frühstück ab 7.00 Uhr, denn um 8.30 Uhr holen uns die Busse für die Stadtrundfahrt und die Besichtigung von Schloss Schönbrunn ab. Wir entern den Bus Nr. 2 und lernen Oskar und Doris kennen. Er ist der Busfahrer und sie kennt Wien wie ihre Westentasche. Mir taugt, dass wir einfach nur schauen können, etwas von Wiens Geschichte erfahren und in Schönbrunn mit 100en anderen Touris durch die Räume gelotst werden. Deutsche Disziplin macht sich bezahlt, alle kommen pünktlich um 11.15 Uhr wieder zum Bus. Retour aufs Schiff, denn in Wien ist wegen einer Regenbogenparade die gesamte Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt. Bis 14.00 Uhr – dann erst gibt’s Mittagessen – vertreiben wir uns individuell die Zeit. Schade nur, dass das Wetter nicht ganz so freundlich ist. An Deck ist es windig und nichts lädt zum Draußen bleiben ein. Essen fassen, der Hunger treibt uns hinunter ins Restaurant und wir essen brav auf. Danach bleibt noch etwas Zeit bis wir ablegen und die nächste Schleuse passieren. Bis zum Abendessen um 19.30 Uhr verziehen wir uns in die Kabine und sehen vom Bett aus auf die vorbeiziehende Landschaft.
Wie die Lemminge wandern wir wie alle in den Speisesaal und setzen uns an unsere Plätze. Das Prozedere kennen wir eh schon von gestern und heute Mittag. Gott sei Dank kann der Koch kochen und es gibt nichts zu beanstanden. Wir haben sogar vor, uns etwas einzubremsen, wegen der Kilos. Den Gute Nacht Trunk nehmen wir mit anderen Gästen dann wieder in der Bar ein. Ca. um 22.30 Uhr hören wir den Ruf des Bettis und wir folgen ihm.
18.06.2017 schön, 23° C
Guten Morgen Budapest.
Auch du servierst uns das Frühstück um 7.00 Uhr und lässt uns bis 8.30 Uhr Zeit, bis wir in den Reisebus zur Stadtbesichtigung steigen. Kleines Frühstück, wir wollen unsere Mägen nicht noch mehr beleidigen. Istwan und Ilona zeigen uns heute ihre Heimatstadt und bringen uns zu den besten Plätzen – auch hier sind wir eine Handvoll unter 100en. Auf alle Fälle sehen wir von Budapest mehr als von Wien. Wir fahren über den Heldenplatz auf den Gellértberg. Nach dem schönen Blick über Budapest und der Besichtigung der Freiheitsstatue geht es mit dem Bus weiter zur Fischerbastei. Ilona erklärt uns die wichtigsten Dinge und dann streifen wir selbstständig herum. Um 12.00 sind wir zurück auf dem Schiff und haben noch Zeit bis 13.30 Uhr. Da gibt’s dann das Mittagessen. Unser Reiseleiter warnt uns alle beim Essen vor, dass in Bälde die angekündigte Rettungsübung durchgeführt werden wird. Wir sind also vorgewarnt, als der Alarm ertönt und schultern gleich die Schwimmwesten. So ausgerüstet marschieren wir hinauf auf´s Sonnendeck. Dort gibt es Lob vom Kapitän für die disziplinierte Abwicklung der Übung. Zurück in der Kabine schmeiße ich mich in die Dusche und die restlichen drei Musketiere relaxen in Liegestühlen auf dem Sonnendeck. Die Idee haben auch mehrere der anderen Gäste und die Stühle sind rasch vergriffen. Um 17.00 Uhr verwöhnen uns Nick und Werner mit Kaffee und Kuchen. Auch wenn wir vorhaben, weniger zu essen, so richtig gelingen mag uns das noch nicht. Um 17.30 Uhr zischen wir ab in die Kabine und Werner macht ebenfalls Bekanntschaft mit der Dusche. Danach zieht es uns hinauf auf das versteckte Hinterdeck, die letzten Sonnenstrahlen genießen. Mit einem Cocktail des Tages ist das gleich noch viel schöner. Wir haben ja noch genug Zeit, das Abendessen wird um 19.30 Uhr serviert. Wie eingelernt, wird der restliche Abend bis zum Schlafengehen in der Salonbar verbracht.
19.06.2017 schön, 30° C
Guten Morgen Novi Sad.
Frühstück um 7.00 Uhr hat sich eingependelt und bewährt. Um 8:30 Uhr steigen wir in die Busse und werden von Miroslav und Rusiczka auf die Festung Petrovaradin gefahren. Vom Parkplatz aus wandern wir hoch zu den Ruinen der Festung. Hier erklärt uns Rusiczka die Geschichte so rund um die Besiedelung, die versuchten und geglückten Eroberungen und Rückeroberungen und letztendlich die gelungene Vertreibung der Türken durch Prinz Eugen. Alles was ich aufsauge, ist der schöne Rundumblick von dort oben hinunter auf die Donau und auf Novi Sad. Wieder im Bus fahren wir eine Runde durch Novi Sad und steigen in der Fuzo aus. Novi Sad den Serben, ich möchte hier nicht wohnen. Wahrscheinlich fehlt das Geld oder die Renovierung der Häuser ist für die Menschen hier nicht wichtig. Zu Fuß geht es zuerst mit der Gruppe in die Fußgängerzone aber wir verabschieden uns kurze Zeit später von den anderen und streunen auf eigene Faust hinunter zum Hafen und zurück aufs Schiff.
Es bleibt noch Zeit bis zum Mittagessen – heute schon um 12.00 Uhr. Denn wer sich die nächste Station – Belgrad – ansehen möchte, muss mit dem Bus um 14.00 Uhr die Anreise auf dem Landweg antreten. Das Schiff wird erst am späten Nachmittag in Belgrad eintreffen. Wir nehmen den Bus und außer Werner bekommen wir anderen drei von der Fahrt dorthin wenig mit. Power napping ist angesagt, schließlich geht es doch auch zu Fuß durch Belgrad. Belgrad selbst ist mindestens so nichtssagend wie Novi Sad, nur eben größer. Wir erfahren, das knapp 1/3 der Bevölkerung Serbiens (also 2 Mio Menschen) hier leben. Die Gebäude sind größtenteils abgewohnt und die Stadt hinterlässt bei uns vieren nicht den Wunsch hier zu wohnen. Stolz sind die Belgrader oder sogar alle Serben auf die seit knapp 50 Jahren in Bau befindliche Kathedrale des Heiligen Sava. Die Außenfassade dieser Kirche ist bis auf ein paar Kleinigkeiten schon fertig, innen ist bis auf die wunderschöne Krypta alles noch im Rohbau.
Danach fahren wir zur alten Festung, die der in Novi Sad stark ähnelt. Auch hier oben ist der Blick die Busfahrt wert. Hier in Belgrad fließt die Save in die Donau. Und man sieht, wie weit sich Belgrad ins Hinterland erstreckt. In Belgrad pulsiert das Leben, Lokale an jeder Ecke. Scheinbar gilt auch hier, wenn gar nichts mehr geht, Essen und Trinken stirbt zuletzt. In der Fuzo ein paar schöne alte Häuser und Geschäfte zum Einkaufen. Wir trennen uns auch heute von der Gruppe und finden den Weg hinunter zum Hafen alleine. Regina und Nick entdecken das Schiff „MS Anesha“, das von Hermann, einem ihrer Freunde, navigiert wird. Kurzes Tratscherl, denn er ist schon im Ablegen. Wir entern unser Schiff über die Lobby und das Sonnendeck des Luxusliners „MS A. Bellucci“. Vor dem Abendessen bleibt noch Zeit zum Frischmachen und einen Aperitif. Ist ein schöner Tag gewesen, den wir nach dem Abendessen in der Salonbar ausklingen lassen. Wir verlassen Belgrad im Laufe des Abends.
20.06.2017 schön, 31° C
Guten
Morgen Donau.
Heute liegt ein „Donautag“ (auf dem Meer würde man Seetag sagen) vor uns. Einen ganzen Tag lang faulenzen und nichts tun. Zur gewohnten Zeit wird trotzdem gefrühstückt und dann machen wir es uns an Deck gemütlich. Ein Detail am Rande: Vor dem Frühstück gehen wir noch aufs Sonnendeck um den Tag zu begrüßen. Einige Liegestühle sind wie am Pool eines Hotels mit Handtüchern oder anderen persönlichen Sachen reserviert. Während des Frühstücks stellt Lucky Luke (vulgo Münchhausen) eines klar. Sessel besetzen geht gar nicht. Er habe die Sachen entfernt und auf den Tischen abgelegt – das nenne ich mal eine Ansage. Wir teilen uns auf. Regina und Nick suchen die Sonne, wir eher den Schatten. Zum Mittagessen begegnen wir den beiden wieder. Lesen, schauen, quatschen bis die Zeit vergeht. Eine Doppelschleuse und später die letzte Schleuse auf dem Weg ans Schwarze Meer. Wir schippern unserem heutigen Ziel – Bukarest entgegen. Plötzlich – Alarm! Wie wir es gelernt haben, alle in die Kabinen, die Schwimmwesten holen und hinauf aufs Sonnendeck. Nicht wirklich Panik nur Verwunderung. Der Kapitän erklärt den Alarm mit einem Brand im Generatorraum, der aber schon wieder unter Kontrolle sei. Das ganze Spektakel kostet uns Zeit, die wir wieder hereinbringen müssen. Beim Abendessen gibt es noch zweimal einen Fehlalarm, die hat uns der Kapitän aber vorher schon vorausgesagt. Der restliche Abend und die Nacht verlaufen ruhig.
21.06.2017 schön, 34° C
Guten Morgen Donau.
Erst
nach dem Frühstück legen wir in Giurgiu an. Mittlerweile sind wir in Rumänien
angekommen. Auch hier warten Busse auf uns, die uns nach Bukarest bringen. Armut
beherrscht auch hier das Bild. Die Reiseführerin erzählt vom Leben vor der
Wende und danach und jammert was das Zeug hält. Gerne würde ich ihr von dem
Leben bei uns daheim erzählen. Auch wir müssen für unser Geld etwas tun und
auch wir können uns ein Haus nur mit Kredit leisten, den wir 25 Jahre abzahlen
und auch wir verlieren unser zuhause, wenn wir die Raten nicht mehr zahlen
können. Es kommt mir so vor als glauben die alle, uns fliegt alles zu ohne
dafür etwas tun zu müssen. Wir besichtigen eine orthodoxe Kirche und fahren
eine Runde durch die Innenstadt. Zu Mittag landen wir in einem schönen Lokal in
einem Stadtpark. Hier essen wir mit anderen Reisegruppen Hähnchen mit Letscho,
das Ganze mit musikalischer Begleitung. Am Nachmittag steht ein Besuch eines
Museumsdorfes auf dem Programm. Bis 16.00 Uhr streunen wir dort herum um dann
im Bus 2 ½ Stunden hinaus aus Bukarest
bis nach Fetesti zu fahren. Nach knapp einer Stunde Fahrt müssen wir an einer
Tankstelle für 25 min. Pause – für den Busfahrer – machen. Fetesti liegt in der
Pampas eventuell vergleichbar wäre eine Anlegestelle in Abwinden. Vor dem
Abendessen geht sich noch eine Dusche aus. Der Tag endet in der Salonbar und um
22.30 Uhr im Bett.
22.06.2017 schön, 34° C
Guten Morgen Tulcea.
Über Nacht hat unser Schiff den Hafen Tulcea angesteuert. Um 6.30 Uhr legen wir dort an. Heute steht nach dem Frühstück die Deltarundfahrt auf dem Programm. Wir entscheiden uns für das kleine Ausflugsboot und erhalten während der Fahrt ins und durch das Delta viele Informationen zur Flora und Fauna sowie ein Glas eines heimischen Weiß- oder Rotweins zur Verkostung. Die Vegetation sieht aus wie in den Donauauen aber die kleinen Kanäle, die links und rechts abgehen, bieten vielen Vögeln und Pflanzen Lebensraum. Wir treffen auch hier drinnen auf Fischerboote und „Ausflügler“. Von den Mücken merken wir Gott sei Dank nichts, die zeigen sich erst abends aber da sind wir dann schon auf dem Weg Richtung Rousse. Mittags sind wir zurück und kurz vor dem Essen heißt es Leinen los. Wir sind vielleicht ein paar hundert Meter von der Kaimauer entfernt, da legen wir den Retourgang ein. Am Kai steht ein einsames „waving girl“, das die Abfahrt verpasst hat. Das Ganze kostet uns vielleicht 10 min. verursacht aber keine Aufregung und das Mittagessen ist gerettet. Danach kann jeder tun und lassen was er will. Werner und ich gehen aufs Hinterdeck – in den Schatten, Regina und Nick aufs Sonnendeck. Ich verziehe mich nach einer Zeit in die Kabine um den Reisebericht fortzusetzen. Hin und wieder ein Blick aus dem Fenster, die Landschaft fliegt nur so vorbei. Manchmal auch Schiffe, dann wieder kleine Boote mit Fischern. Jedenfalls schreibe ich bis kurz vor 19.00 Uhr. Dann schmeiße ich mich unter die Dusche und mache mich fertig fürs Abendessen. Werner wartet auf dem Deck auf mich. Dort finden uns auch Regina und Nick und gemeinsam gehen wir zum Essen. Die Raubtierfütterung dauert bis kurz vor 21.00 Uhr. Heute hat sich der Koch ins Zeug gelegt – wir sind mit dem Menü zufrieden. Den Abend lassen wir wieder in der Salonbar ausklingen. Ein, zwei Getränke und Musik. Die Nacht und den Vormittag werden wir weiterfahren. Nachmittags sollten wir dann in Rousse eintreffen.
23.06.2017 schön, 33° C
Guten Morgen Donau.
Auf alle Fälle noch in Rumänien. Frühstück ab 7.30 Uhr, weil wir bis Nachmittag noch auf der Donau dahin schippern. Nach dem Frühstück, um 10.00 Uhr, ist Morgensport auf dem Sonnendeck angesagt. Wenn man einen Tag lang auf dem Schiff „eingesperrt“ ist, tut ein wenig Bewegung gut. ½ Stunde, dann ist die Turnstunde wieder zu Ende. Jetzt haben wir bis zum Essen um 13.00 Uhr Zeit zu tun, was das Herz begehrt und was auf dem Schiff möglich ist. Werner sitzt am Bug in der Sonne und liest, ich mache mir die Fingernägel und sortiere die Fotos, die ich meinen Vertrieblis senden werde. So vergeht die Zeit und es ist beinahe Raubtierfütterung. Die will ich natürlich nicht verpassen. In Rousse erwarten uns schon die Busse und eine nette Reiseführerin erklärt uns während der Busfahrt etwas über die Stadt, das Land und den einzelnen Sehenswürdigkeiten in Rousse. Nach einer Weile steigen wir aus und gehen in der Fußgängerzone spazieren. Wir bekommen nach dieser Tour eine Stunde Freizeit bevor wir uns wieder zur Rückreise treffen würden. Wir geben der Reiseführerin aber Bescheid, dass wir zu Fuß zum Schiff zurückgehen werden. Sie ist nicht sehr erfreut darüber aber lässt und dann doch ziehen. Wir versprechen ihr, uns bei ihr zu melden sobald der Bus an der Anlegestelle ankommt. Ein „Willkommen zurück“ Bierchen an der Bar und etwas abkühlen. So nach und nach treffen die Busse ein, ich gehe an Land und gebe unserer Tsveti Bescheid. Dann ab in die Dusche, denn um 19.30 Uhr gibt es Abendessen. Währenddessen verlassen wir Rousse in Richtung Vidin. Heute will uns die Crew mit einer Showeinlage unterhalten. Nach dem Essen, so gegen 21.30 Uhr finden sich alle Gäste in der Salonbar ein. Let the show begin. Gut eine Stunde präsentieren die Mädchen und Jungs Tanzeinlagen und Unterhaltung. Danach kann wieder getanzt werden. Nurcan, die Reiseleitung der Reederei, möchte so viel wie möglich auf die Tanzfläche bringen. Funktioniert heute etwas besser als die Tage zuvor. Ihr Plan für morgen: Tanzunterricht für alle. Wir trinken unsere Cocktails aus und gehen in die Kabine.
24.06.2017 schön, 34° C
Guten Morgen Donau.
Heute werden wir in Vidin anlegen aber erst so gegen 13.45 Uhr. Trotzdem stehen wir um 7.00 Uhr auf und sind so gegen 7.45 Uhr fertig zum Frühstück. Wir treffen Regina und Nick im Speisesaal. Bis Vidin bleibt noch der ganze Vormittag, den wir auf dem Bugdeck verbringen. Lesen, eMail schreiben und fotografieren, so vergeht die Zeit. Nurcan macht ihre Drohung wahr und findet sogar willige Opfer für ihren Tanzkurs. Zu Diskomusik bewegen sich alle im Gleichschritt. Mittagessen um 12.00 Uhr und Abfahrt der Busse um 13.30 Uhr. Tsveti erwartet uns an der Anlegestelle von Vidin und schon geht es los. Eine Stunde fahren wir mit dem Bus nach Belogradschik. Dort besichtigen wir eine alte Festung und die interessanten Felsformationen, die der Legende nach ein versteinertes Liebespaar mit Baby und alte, böse Nonnen gewesen sind. Der junge Freskenmaler und die Novizin, die miteinander ein Pantscherl hatten, dem ein Kind entsprungen ist, das wiederum die alten Nonnen auf den Plan brachte, das junge Paar samt Kind zu verbrennen. Das hat dem lieben Gott gar nicht gefallen und noch bevor der Scheiterhaufen gebrannt hat, hat er alle mit einem Blitz versteinert. Wir steigen in der Festung wie die Bergziegen hinauf auf die höchste Erhebung und blicken übers Land, hinunter nach Belogradschik. Recht viel Zeit haben wir dafür eh nicht, knapp 45 Minuten, dann müssen wir schon wieder im Bus sitzen. An dieser Stelle sei einmal gesagt, Hut ab vor unseren Oldies. Die meisten sind auch hochgestiegen oder zumindest ein Stück weit. Während der Fahrt nach Vidin erzählt uns Tsveti Geschichten und Sagen, erklärt die Bräuche rund um Weihnachten und Silvester, wie das gefeiert wird und was die Leute da so essen. Sie singt uns ein Volkslied vor und trägt zu guter Letzt auch noch ein Gedicht vor. Zurück in Vidin geht sich der Abstecher zur Festung Baba Vida noch aus, wir umrunden diese Festung im Laufschritt und entern dann wieder den Bus. Pünktlich zur Abreise kommen wieder alle an Bord.
Wir trinken ein kühles Bier in der Salonbar und gehen vor dem Abendessen noch in die Dusche. Pünktlich um 19.00 Uhr gibt’s Futter. Den Rest des Abends lassen wir auf dem Bugdeck ausklingen. Die Luft ist angenehm lau und der Wind streicht übers Gesicht. Vor der ersten Schleuse gehen wir in die Kabine und beobachten die Aufschleusung aus dem Bett aus. Mittlerweile ist es 23.18 Uhr geworden. Zeit zum Schlafen.
25.06.2017 schön, 34° C
Guten
Morgen – auf der Donau.
Gemütliches
Frühstück ab 7.30 Uhr, wir haben Zeit, denn unser Schiff wird erst kurz vor
Mittag an der Mole von Donji Milanovac andocken. Bis 12.00 Uhr hätten wir Zeit,
durch den kleinen Ort zu streunen. Auf dem Platz vor der Anlegestelle haben
Einheimische ihre Stände aufgebaut. Hier werden Platzdeckerl, Tischtücher,
Blusen, etc. zum Verkauf angeboten. Das Geschäft geht glaube ich nicht
schlecht, jede zweite hat beim Zurückkommen ein Sackerl in der Hand. Regina
findet auch zwei Platzdeckerl für die Ablage
in ihrer Diele. Ich hätte mir zwei weiße Tuniken mit Stickereien
gesehen, aber wann bitte trage ich die zuhause wieder – also lasse ich es
bleiben. Am Schiff sitzen wir bis zum Mittagessen auf dem Bugdeck und genießen
das schöne Wetter und das Nichtstun. Während des Essens um 12.30 Uhr legt unser
Schiff ab und wir fahren weiter. Hier sind die Ufer spärlich bewohnt, manchmal
so ähnliche Siedlungen wie bei uns ein Campingplatz. Wir passieren das Eiserne
Tor, die engste Stelle im Flußverlauf der Donau. Felsen ragen links und rechts
auf und dann weitet sich das Flussbett wieder. So geht es dahin bis zum
Abendessen und danach lassen wir diesen Tag auf dem Bugdeck ausklingen. Die Nacht
ist lau und das Rauschen des Wassers, der Wind und ein Gewitter in der Ferne
geben dem ganzen einen romantischen Touch, wären im Hintergrund nicht die
Stimmen der anderen Gäste zu hören. Wie wir haben auch diese Mitreisenden
dieses Deck für den Ausklang des Tages gewählt.
26.06.2017 schön, 31° C
Guten
Morgen Donau.
Der Tag wird ähnlich verlaufen wie der gestrige. Alle Abweichungen erwähne ich im Anschluss. Kurz nach dem Mittagessen erreichen wir Mohács in Ungarn. Hier müssen wir wieder die Zollkontrolle in die EU über uns ergehen lassen. Das Prozedere haben wir Tage zuvor bei der Ausreise aus der EU schon einmal gemacht. Alle Zimmernummern werden in Hunderterschritten aufgerufen und die „Bewohner“ müssen in der Lobby eine Pass-/Gesichtskontrolle durchführen. Wenn wir nur auf dem Fluss unterwegs sind, haben wir alle Zeit und Möglichkeiten, zu tun was wir wollen. Außer sitzen oder liegen, schauen, lesen oder schlafen gibt es aber nichts zu unternehmen. Fast könnte man einen Lagerkoller bekommen. So geht’s dahin und abends docken wir in Ungarn, in Kalocsa an. Der Ort selbst liegt 3 km von der Donau entfernt – das hat sich im Laufe der Jahrhunderte so entwickelt. Die Anlegestelle ist im „Niemandsland“, dementsprechend können wir uns nur die Beine vertreten. Das wiederum verleiden einem die Stechmücken, die sich begierig auf nacktes Fleisch stürzen. Lieber wieder in die kühle Bar und Cocktails schlürfen. Die Sorge, dass das Gala-Dinner Gewand nicht mehr passen könnte, macht sich bei Regina und mir breit. Mit dem Wissen, dass wir morgen wieder eine Bustour nach Baja (Paprikafabrik und -museum) Hajos (Weindorf mit Weinverkostung) und Kalocsa (Sitz des Erzbischofs) machen, gehen wir in die Heija.
27.06.2017 schön, 31° C
Guten
Morgen Kalocsa.
Frühstück wie gewohnt um 7.30 Uhr. Die Busse holen uns um 9.30 Uhr zur Rundfahrt ab. Es ist schon wieder wohlig warm und im Bus werden wir weiter gegart. Zwei Busse beginnen die Tour nach Baja, die anderen verkehrt herum mit Kalocsa. In Hajos treffen wir am späten Vormittag alle zusammen. Wir wandern mit einem der Weinbauern durch die Kellergasse und erkennen, dass es in unseren Kellergassen ähnlich aussieht. Später gibt es Weißbrot mit einem Hauch von Schmalz und Zwiebel und Paprika drauf und für unseren Geschmack drittklassigen Wein. Um 12.00 Uhr verlassen wir die Buschenschank und schauen kurz noch in Kalocsa vorbei, die Kirche ist dort unser Ziel. Sie und der Platz davor werden gerade restauriert – bestimmt mit Geld aus der EU. Es handelt sich um eine katholische Kirche, das Innere ist mit dezentem Prunk gestaltet worden. Weniger ist oft mehr. Das Mittagessen wird heute an Bord erst um 13.30 Uhr serviert. Danach haben wir wieder Freizeit. Eine Stunde davon verschlafe ich in der Kabine, danach sitze ich wieder auf dem Bugdeck und lese. Für die Gala heute abends bleibt noch Zeit. Alles paletti. Das Kleid passt noch – es kann losgehen. Die Salonbar ist schon gerammelt voll – wo bitte waren die ganzen Leute bis dato? Wir ergattern noch vier Sessel im vorderen Teil der Bar. Die gesamte Besatzung hat sich in ihre Ausgehuniformen geschmissen. Nurcan und Petra treten in einem „kleinen Schwarzen“ auf. Wobei nur Nurcan tatsächlich ein kleines Schwarzes getragen hat. Die männlichen Passagiere sind großteils mit Hemd, Krawatte und Sakko bekleidet. Bei den Damen ist von sportlich elegant bis elegant alles dabei. So wirklich protzig ist Gott sei Dank niemand gekleidet. Es wird ein entspannter Abend werden. Sekt wird serviert, der Kapitän gibt – soweit es sein Deutsch zulässt – ein paar Ansagen ab, dann liest der Koch das Menü vor und kurz darauf gehen wir alle in den Speisesaal hinunter. Hier ist festlich aufgedeckt, das Licht gedimmt und Kerzen brennen auf dem Tisch. Das Essen ist vielleicht etwas festlicher als die Tage zuvor. Als krönenden Abschluss die Szenerie, wie wir sie alle vom Traumschiff kennen. Die Nachspeise wird mit Spritzkerzen bespickt durch die Reihen getragen. Nurcan und Petra kündigen dieses Ereignis an mit „der Höhepunkt des Abends und es sollten jetzt die Kameras bereitgehalten werden zum Fotografieren“. Das Licht geht aus und 2/3 der Männer schießen ein Foto von – Nurcan und Petra wie sie da so stehen in ihrer Pracht. Wen bitte interessiert eine norwegische Palatschinke mit Spritzkerze, wenn da zwei so süße Schnittchen stehen. Das fällt mir auf und den beiden auch. Wir sehen uns an und lachen herzlich. Für mich war das das Highlight des Galadinners. Den Abschluss dieses Tages bzw. der Gala bietet der Anblick von Budapest bei Nacht. Alle alten Gebäude sind mit Licht aus Scheinwerfern toll in Szene gesetzt. Es macht sich ein innerliches Hochgefühl breit – Budapest bei Nacht und zu zweit auf einer Jacht beim Abendessen an Deck mit allem Drum und Dran – das könnte man als Szene in Fifty shades of Gray locker bringen. Hier an Bord lassen die vielen Stimmen im Hintergrund diese imaginäre Vorstellung wie eine Seifenblase zerplatzen. Das war´s. Wir trinken unsere Gläser aus und gehen kurz nach 23.30 Uhr in die Kabinen.
28.06.2017 bewölkt, 34° C
Guten
Morgen Donau.
Gemütliches
Frühstück ab 7.30 Uhr und danach die Zeit totschlagen bis zum Mittagessen.
Nicht ganz, denn um 9.30 Uhr ist Sport auf dem Sonnendeck angesagt. Dieses Mal
sind wir alle etwas angeschlagen, ich gebe kurz vor dem Ende auf, die Sonne
verleidet mir das Mitmachen. Werner und ich sitzen deshalb wieder auf dem
Bugdeck, Regina und Nick bleiben in der Sonne. Kurz vor 14.00 Uhr legen wir in Bratislava
an. Hier ist es diesig und der Wind geht ordentlich. Die Busse warten in der
Nähe der Anlegestelle und fahren mit uns und einer Reiseleitung in die Hügel
hinauf zu den „Schönen und Reichen“ und dann zur Burg. Diese Burg dient der
heutigen Slowakei für Veranstaltungen und beherbergt auch ein Museum.
Restauriert und instandgehalten mit Geldern aus der EU. Wieder am Pier gehen
wir zunächst mit der Gruppe noch in die Fuzo der Altstadt und besichtigen eine
der Kirchen. Danach trennen wir uns und schauen uns Bratislavas Altstadt in
Eigenregie an. Es gefällt uns, die Häuser sind alt aber gut erhalten. An jeder
Ecke ein Lokal, eine Bar oder ein Pub. Ich habe Lust auf ein Guinness, also
setzten wir uns in ein Pub. In den Gassen herrscht reges Treiben, die unterschiedlichsten
Typen begegnen einem. Es wird Zeit zurück zum Schiff zu gehen. 18.30 Uhr wollen
wir ablegen und um 19.00 Uhr gibt’s Abendessen. Wir wollen uns zuvor ja noch zurechtmachen.
Während des Essens erreichen wir wieder österreichischen Boden. Baron Münchhausen
meinte dazu, wir wären jetzt wieder im Reich angekommen. Die Nacht begrüßen wir
mit einem Verdauungs Schnapserl auf dem Bugdeck. Einziger Unterschied zu
gestern, es weht ein frischer Wind und außerdem gibt es links und rechts nur
Wildnis, Mond und Sterne am Himmel. Heute kann das Stimmengewirr im Hintergrund
keine Romantik zerstören. In der Nacht passieren wir zwei weitere Schleusen und
morgen steht der letzte Stopp vor Linz auf dem Programm – Stift Melk.
29.06.2017 bewölkt, 25° C
Guten
Morgen Donau.
Beim
Blick aus dem Fenster nach dem Aufwachen sehen wir Stift Göttweig. Es verfolgt
uns lange – gut gewählter Standort hoch oben auf einem Hügel. Krems, Dürnstein,
Weißenkirchen, St. Michael und Spitz, wir fahren an bekannten Orten der Wachau
vorbei. Leider ist es heute empfindlich kälter als alle Tage zuvor. Das Sitzen
draußen wird einem durch den Wind verleidet. Allerdings zum Fotografieren muss
man sich ins Freie begeben. Ganz so schlimm ist es auch wieder nicht, nur
einfach nicht gemütlich. Wir sind noch verwöhnt vom Süden der Reise. Das Wetter
bietet die passende Gelegenheit, die Koffer zu packen und alles für den Check
out vorzubereiten. Langsam nähern wir uns der Anlagestelle von Melk. Bevor wir
das Stift besichtigen werden, essen wir noch zu Mittag. Um 14.00 Uhr geht es
dann los, drei Busse warten auf uns und vom Fahrer bekommen wir auch gleich die
Eintrittskarten für das Stift Melk. Die Fahrt ist kurz, nur hinauf auf den
Parkplatz. Mit den Karten in der Tasche sind wir frei und können auf eigene
Faust durch das Stift und den schönen Park wandern. Obwohl auch hier Touristen
herumgeistern, kommt es in den Räumlichkeiten und der Kirche zu keinem Stau
bzw. zu keinem Gedränge. In aller Gemütlichkeit marschieren wir durch und auch
im Park verlaufen sich die Besucher. Im Schatten der Bäume lässt es sich
aushalten. Über den Stiftssteig wandern wir hinunter in die Altstadt von Melk.
Durch die Fuzo geht es zurück zur Anlegestelle. Wir freuen uns schon auf ein
kühles Getränk. Um 17.00 Uhr legt das Schiff ab zur letzten Passage bis nach
Linz. Bis zum Abendessen bleibt noch genügend Zeit fürs Duschen und ein
Plauscherl in der Salonbar. Ein letzter Schlummertrunk in der Salonbar nach dem
Essen und um 22.30 Uhr geht´s ab in die Kabine. Ein letztes Mal schlafen wir in
diesen Betten. In der Nacht passieren wir noch die Schleuse Abwinden.
30.06.2017 bewölkt, 26° C
Um
1.10 Uhr legen wir in Linz am Pier an. Beide werden wir vorher munter und
beobachten das Manöver. Ist ein eigenes Gefühl, zu wissen, dass wir gerade in
der Heimatstadt vor Anker gehen und das Schiff hier auch verlassen werden. Wir
schlafen bis 6.30 Uhr und gehen um 7.00 Uhr zum Frühstück. Werner macht sich
auf um den „Oschitolito“ zu holen. Danach kommt er zurück und wir verabschieden
uns von einzelnen Mitreisenden und natürlich von Nurcan. Die letzte Filmsequenz
ist das Hinaufrollern mit den Koffern zum Auto. Während Nick und Werner die
Koffer verstauen, winken Regina und ich noch einmal den Mitreisenden. Bestimmt
sind sie neidisch, dass wir nicht noch 8 – 12 Stunden Busreise vor uns haben.
ENDE
Ort: Hotelliste: Benotung:
MS L‘Europe Mitteldeck Kabine 1,5