18.8.00, 18 Grad C  Sonne, abends leichter Regen

 

Werners Eltern haben uns um ca. 9.00 Uhr von zuhause abgeholt und sind mit uns auf den Flughafen gefahren. Dort haben wir zuerst einmal eingecheckt und dann blieb noch eine gute Stunde für ein wenig Small Talk. Ich habe in einer Angestellten der AUA noch eine ehemalige Schulkollegin, die Yvonne Rosenauer, wiedererkannt. Wir haben ein bisschen geplaudert, über die alten und aktuellen Zeiten.

Als unser Flug zum boarden aufgerufen wurde, ist es ernst geworden. Große Verabschiedung und schon ging´s ab in den Urlaub. Heuer sind wir das erste Mal mit dem Nikki Lauda – nicht mit ihm persönlich aber mit einer seiner kleinen Maschinen geflogen. Ein kurzer Flug in den Wolken (ca. 1 Stunde), eine  Kleinigkeit zu Essen und schon waren wir in Frankfurt. Wir brauchten uns nicht zu beeilen, denn unser Anschlussflug war um 1 ½ Stunden auf 15.00 Uhr verschoben worden. Mit unserem Handgepäck sind wir auf Erkundung gegangen. Werner hatte den umgebauten Flughafen ja schon gesehen. Für mich ist aber alles neu gewesen. Wir haben festgestellt, dass er gar nicht so toll geworden ist, modern ja, aber nicht besonders schön und funktionell. Um zu unserem Anschlußgate zu kommen, haben wir eine kleine Reise per pedes gemacht, sind mit dem Lift in den Untergrund gefahren, von dort aus durch einen langen Tunnel und wieder mit einem Lift in die zweite Ebene. Einen langen Gang hinunter und dann waren wir am Ziel. Ein zweites Mal eingecheckt und auf das boarden gewartet. Im Flieger wieder ein kleines Chaos bis alle auf ihren Plätzen sitzen konnten. 10 Stunden Flug sind vor uns gelegen, wir haben uns die Zeit mit Essen, trinken, fernsehen, Musik hören und dösen vertrieben.

Vancouver hat uns mit Regen empfangen. Dafür waren die Behörden sehr handsome, weder die Einwanderungsbehörde noch der Zoll haben Probleme gemacht und in kurzer Zeit waren wir aus dem Flughafengebäude draußen und in Richtung Rental Cars unterwegs. Nach einer kurzen Wartezeit haben wir unser Auto in Empfang genommen. Ein dunkelroter Ford Focus Kombi hat uns von da an sicher an jedes unserer Ziele gebracht – selbstverständlich im Teamwork mit dem Driver und dem Pathfinder. Wir sind zufrieden gewesen, denn Werner konnte unsere Koffer problemlos verstauen und es war noch genug Platz für mehr Gepäck vorhanden.

Das Abenteuer konnte beginnen. Hinaus in den Nachmittagsverkehr von Vancouver. Unser Hotel, das Super 8 Surrey Center,  ist in einem Stadtviertel außerhalb vom Zentrum gelegen. Wir sind ein gutes Stück gefahren und haben das Hotel problemlos gefunden. Nach dem Einchecken haben wir die Koffer im Zimmer verstaut und sind dann gleich auf die Suche nach einem Wal Mart gefahren. Werner hat unbedingt neues Schuhwerk gebraucht. In dem Shopping Center haben wir zwei Paar Dr. Scholl Schuhe und einen Rand McNally Autoatlas gekauft und im Food Court chinesisch gegessen. Wieder im Hotel sind wir nach dem Duschen gleich ins Bett, haben noch ein wenig ferngesehen und gut geschlafen.  

 

19.8.00, 20 Grad C  wolkig, abends leichter Regen

 

Wir haben es auch heuer wieder so gehalten, dass wir um ca. 8.00 Uhr aufstehen und nach dem Ritual im Bad auf Entdeckungsreise gehen.

Um 9.00 Uhr sind wir zu Fuß (ca. 10 Min.) zur Surrey-Station. Der Sky Train ist eine Schnellbahn ins Zentrum von Vancouver, die im geschätzten 5 Min. Takt fährt. Wir haben uns ein Tagesticket gekauft und sind mit der Bahn fast 1 Stunde unterwegs gewesen. Es hat viel zu sehen gegeben und außerdem haben wir einen kurzen Zwischenstop eingelegt. Bei der Sience World-Station sind wir ausgestiegen, um uns das Sience World-Gebäude anzusehen, zu fotografieren bzw. zu filmen und um uns Informationen über das IMAX zu besorgen. Wieder in die Bahn eingestiegen und bis zur Endstation (Waterfront-Station) im Zentrum von Vancouver gefahren. Die Endstation ist im Untergrund des Waterfront-Centre gelegen. Mit der Rolltreppe hochgefahren in den Food Court und dort haben wir im Starbucks Coffee einen Kaffee getrunken, der auch wirklich Bohnen gesehen hatte. Ich habe einen Muffin dazu gegessen und Werner hat einen kanadischen Polsterzipf probiert. So gut gestärkt sind wir in die Straßen losgezogen. Als erstes hat Werner auf den Lookout des Harbour Centre Tower hinauf gewollt. Dieser Lookout, in schwindelnden 174,3 m Höhe, bietet einen tollen Rundblick über Vancouver. Werner hat gefilmt, fotografiert und wir haben dort oben unsere Route durch Vancouver besprochen. Mit einem Panorama-Lift wieder auf dem Boden der Tatsachen zurück – ich bin erleichtert gewesen – sind wir in Richtung Gastown, dem ältesten Stadtteil von Vancouver. Vorbei an schmucken und weniger schmucken Häusern bis zum Wahrzeichen des Viertels, einer dampfbetriebenen Uhr, die jede Viertelstunde mit einem Pfeifen kundtut. Ich habe einen kleinen Hunger verspürt und außerdem wollte ich mich hinsetzen. Im „Schanigarten“ eines kleinen griechischen Lokals, Characters Bar & Grill, haben wir Salat und Fischaufstrich gegessen und etwas getrunken. Von hier aus haben wir dem Treiben auf der Straße zugesehen, ist recht interessant gewesen. Touristen, Einheimische und Sandler (die in rauen Mengen) sind an uns vorbei gewandert.

Frisch gestärkt und ausgeruht sind wir für China Town bereit gewesen. Dort haben wir den öffentlichen Teil des Dr. Sun Yat-Sen Chinese Garden besucht und die feilgebotenen Waren der Lebensmittelgeschäfte, die sich an jeden Ecken und Enden der Straßen finden, bestaunt. Im großen und ganzen sind wir aber enttäuscht gewesen von dieser China Town.

In der Robson Street, die hat uns an den Rodeo Drive in Los Angeles erinnert, haben wir das Internet Cafe gesucht, das Werner zuhause schon im Internet ausfindig gemacht hat. Werner hat einen PC gemietet und e-mails nachhause geschickt und an unsere Eltern SMS ans Handy. Danach einfach so durch die Straßen gezogen und durch die Geschäfte im Pazific Shopping-Centre getingelt.

Für unser Abendessen haben wir zuvor schon ein Brauerei Pub, die Steamworks Brewing Co., ausgesucht und wir haben sehr gut gegessen und uns mit zwei Burschen, einem Kanadier und einem Amerikaner, unterhalten. Mit dem Sky Train zurück nach Surrey und im Dunkeln heim ins Hotel. Wir haben festgestellt, dass es in der Nacht schon kühl wird und der Herbst sich breit macht. Im Bett haben wir noch ferngesehen, gelesen und Karten geschrieben.

 

20.8.00, 20 Grad C  Regen, Sonne, Wind

 

Heute sind wir bereits um 8.30 Uhr vom Hotel weg zum Sky Train und wieder nach Downtown gefahren. Im Starbucks Coffee haben wir uns wieder ein gutes Frühstück genehmigt und dann sind wir in das Tourist Information Centre, um uns nach dem Weg in den Stanley Park zu erkundigen. Vor allem wollten wir wissen, ob wir den Park zu Fuß erreichen konnten. Ein Fußmarsch von ca. 25 min. ist akzeptabel gewesen und wir sind nachher froh gewesen, denn im Park herrschte am Vormittag bereits reger Verkehr und kleinere Staus waren an der Tagesordnung. Mit unserem Tagesticket haben wir auch den Trolley im Park benutzen können. An mehreren Stationen sind wir ausgestiegen, um ein wenig zu Fuß herumzuwandern. Das Aquarium haben wir uns als einen Stop ausgewählt und wir haben es nicht bereut.

Wie viele andere Besucher haben wir geduldig auf die Show mit einem Killerwal und einem Delphin gewartet. Die beiden Tiere sind aber an diesem Tag nicht gut drauf gewesen und haben die Vorstellung verweigert. Das hat nicht viel ausgemacht, denn es hat genug andere interessante Tiere und Meerespflanzen zu sehen gegeben. Die Unterwasserwelt ist ziemlich bunt. Die Seepferdchen haben mir persönlich am besten gefallen. So filigrane Tierchen, die grazil im Wasser schweben und sich an Pflanzen festklammern um einen Stop einzulegen. Am Vorplatz zum Eingang ins Aquarium hat es eine Imbissbude gegeben und ich wollte einen Hotdog essen. Von dort wieder zu einer Trolley-Station und hinauf zum Prospect Point, dem höchsten Hügel im Park. Von dort oben bietet sich einem ein schöner Blick hinunter auf das Meer und mit ein wenig Phantasie war da unten der Strand an der Copa Cabana.

Nur die Waschbären im Gebüsch konnten die vielen Besucher noch mehr entzücken als der Rundblick.

Am späten Nachmittag sind wir mit dem Linienbus wieder in die Stadt zurück-gefahren. Weil noch Zeit gewesen ist, sind wir noch durch eines der Shopping Centre geschlendert und dann haben wir die Old Spaghetti Factory gesucht. Nach einem langen Fußmarsch quer durch Gastown haben wir vor dem Eingang des Restaurants beschlossen, nicht wie 8 andere Paare vor uns, zu warten. Wir sind uns schnell einig geworden und zurück in das Pub vom Vortag gewandert. Zu Essen bestellten wir Ripperl und Hot-Wings – was will man mehr – vielleicht noch Bier?

Unser Abendprogramm ist heute nicht fernsehen gewesen sondern ein Besuch im IMAX. Zwei Filme hatten wir uns ausgesucht, Ägypten und Delphine. Der Sky Train brachte uns zum Sience World. Nach den Filmen sind wir gleich ins Hotel zurück gefahren und haben dort noch die Fahrtroute für Morgen, unseren Abreisetag, besprochen. Den Fernseher wieder als Einschlafmittel verwendet.

 

21.8.00, 27 Grad C  Sonne

 

Um ca. 9.00 Uhr ausgecheckt und durch den Stanley Park und über die berühmte Lions Gate Bridge an den Stadtrand von Vancouver. Bevor wir auf den Highway aufgefahren sind haben wir noch in einem Denny´s gefrühstückt und dann in einem Shopping Mal noch einen Disney Store durchstöbert. Jeder von uns hat sich gefreut, Werner über sein Frühstück bei Denny´s und ich über den Shop.

Die Reise führte uns bei schönem Wetter auf dem Highway „sea to sky“ in die Berge. Sein Name sagt eigentlich alles über die Landschaft aus, die wir passierten. Hoch oben auf einem Point of interest konnten wir mit dem Gucker noch das Meer sehen. Wir haben auf der Strecke noch ein paar mal gehalten, um die Gegend zu fotografieren und den Foxi zu füttern. Erst in Whistler sind wir für länger aus dem Auto ausgestiegen. In dem bekannten Wintersportort sind wir durch die Straßen geschlendert und haben beschlossen, unseren Silvesterabend 2000/01 dort zu verbringen. Wir haben eine Karte mit Bild von Whistler im Winter gekauft, um die Grubis von unserem Vorhaben zu informieren. Schließlich muss es ja nicht immer Italien sein.

Danach sind wir bis Kamloops durchgefahren. Der Ort ist nicht recht groß und wir haben unser Sandman Hotel gleich gefunden. Der nächste Tag war schon gerettet, denn gleich daneben hat es einen Denny´s gegeben. Unser Frühstück war gesichert. Unser Abendessen war noch unklar und zu Fuß fanden wir einen Pizza Hut. Nach den Pizzen zurück ins Hotel und das übliche.

 

22.8.00, 28 Grad C  Sonne

 

Nach dem Frühstück bei Denny´s mussten wir noch unbedingt in die verkehrte Richtung wegen dem Wal Mart. Ich wollte meine Küchenmatten und ein Geburtstags-billet für meinen Dicki kaufen. Ein Billet habe ich bekommen aber keine Matten, die Werner und mir gefallen hätten und zu unserer daheim gepasst hätten.

446 km Wegstrecke bis nach Jasper sind vor uns gelegen. Eine lange Reise im Auto, mit ein paar Stopps, um uns die Beine zu vertreten und die schöne Gegend zu bewundern bzw. zu fotografieren.

Am Gate vom Jasper National Park einen Pass gekauft und schon waren wir drinnen – so einfach ging das. Ein Stückchen durch den Park und nach Jasper abgebogen. Unser Hotel, das Athabasca, gefunden, eingecheckt und ein schönes Zimmer bezogen. Hat uns an Hugh´s Bed & Breakfast erinnert. Es war noch nicht so spät und Werner wollte noch in den Park. Wir sind bis zum Maligne Lake gefahren und von dort aus am Seeufer entlang. Sehen wollten wir eigentlich das Spirit Island aber daraus wurde nichts. Ein Angestellter der Ausflugsschifffahrt hat uns aufgeklärt, Spirit Island kann man nur mit dem Boot erreichen und so ein Boot würde erst morgen wieder fahren. Zu spät, wir sehen die Insel nicht aber es gibt ja Gott sei Dank Prospekte von ihr.

Wieder in Jasper haben wir uns noch umgezogen und sind dann zum Abendessen in ein nettes Lokal – Something Else Restaurant. Das Essen war gut und vielleicht etwas teuer. Beim Spazieren durch Jasper haben wir ein Internet Cafe entdeckt und gleich wieder e-mails und SMS nachhause geschickt. Beim Bezahlen haben wir erst gemerkt, dass uns eine Stunde abhanden gekommen war, wir haben im Laufe des Tages eine andere Zeitzone passiert. Auf dem Nachhauseweg sind uns viele Deutsche begegnet, wo die überall hinkommen. Gleich ins Bett und geschlafen – vorher noch im Bad gewesen und das Billet geschrieben.

In der Nacht haben uns lärmende Jugendliche, die offenbar auch betrunken waren aus dem Schlaf gerissen. Eine Weile wach gewesen und danach wieder eingeschlafen.

 

23.8.00, 28 Grad C  Sonne, Wind

 

Gegenüber dem Hotel im Smitty’s, einem kleinen Lokal, gefrühstückt und dann auf der Post das Billet aufgegeben.

Im Jasper  N.P. an verschiedenen schönen Stopps Halt gemacht, vorwiegend um Canyons und Wasserfälle anzuschauen. Zwischendurch sind uns auch Tiere, z.B. unser erster Elch und Ziegen, begegnet.

An der Grenze vom Jasper N.P. und dem Banff N.P. haben wir beim Icefield Centre angehalten, um den Athabasca Clacier und das Columbia Icefield anzuschauen. Natürlich von der Weite mit dem Gucker, saukalt war es da oben.

Danach erst wieder beim Parkplatz für den Wanderweg zum Peyto Lake stehen geblieben. Eine kleine bergauf Wanderung, auf der wir viele Alpenblumen gesehen haben und deren Namen und Lebensgewohnheiten auf Tafeln erklärt wurden. Der Peyto Lake wird in den Foldern als türkises Gewässer beschrieben. Der See war zwar weit unten aber von da oben war er türkiser als türkis – einfach ein Wunder der Natur. Selbstverständlich hat Werner fotografiert aber die Intensität der Farbe ließ sich nicht auf Bild bannen.

Als vorletzten Stopp für heute hat Werner Lake Louise ausgewählt. Der Ort ist ja bekannt als Wintersportort. Wir sind aber zum See gefahren. Ein Gebirgssee, der nach einer Tochter Königin Victorias benannt wurde. Idyllische Landschaft, mit vielen Touristen. Danach zum Johnston Canyon weitergefahren. Die Wanderung bis zu den Lower Falls wollten wir noch machen bzw. haben wir noch gemacht.

Eigentlich hätten wir vor 18.00 Uhr in Banff beim Squirrel´s Nest, unserem Bed & Breakfast, sein sollen, aber das schafften wir beim besten Willen nicht mehr. War auch wurst, die Besitzer konnten so noch in Ruhe ihr Abendessen genießen.

Banff ist zwar vom Namen her bekannt aber nicht besonders interessant. Wir sind an diesem Abend nur durch die Straßen gewandert und haben uns die Geschäfte angesehen. Dabei sind uns sogar Wiener untergekommen - wir haben die Flucht ergriffen. Heute haben wir in einer Old Spaghetti Factory zu Abend gegessen.

Zurück im Zimmer haben wir nach der Abendwäsche im Bett noch eine Hochrechnung über unsere Finanzen gemacht. Heute mussten wir ohne fernsehen einschlafen. Ist auch gegangen. Gestern Nacht hatten uns Jugendliche aufgeweckt heute besorgte das ein Zug. Durch Banff verläuft nämlich die Eisenbahn. Na dann, gute Nacht.

 

24.8.00, 25 Grad C  Sonne, leichter Regen

 

Ein kurzes, weniger berühmtes Frühstück im Nest. Danach haben wir die Rechnung beglichen und unser Gepäck im Foxi verstaut. Wir sind ja gestern abends nicht recht weit gekommen, und so beschlossen wir, uns heute noch das Grand Hotel (Banff Springs Hotel) anzusehen. Ein kolossales Gebäude, im Stil eines riesigen Schlosses, auf einem bewaldeten Hügel am anderen Ufer des Gebirgsflusses. Der Anblick war selbstverständlich ein Foto und ein paar Millimeter Film wert.

Auf dem Highway 1 in Richtung Calgary abgezischt und für einen kurzen Museums-besuch vorher noch halt gemacht. The Western Heritage Centre erzählt über die Geschichte der Siedler, der Cowboys, der Bullfighter und der Rodeoreiter. Anhand von Filmen und nachgestellten Szenen aus dem Leben obiger Personen, konnte man sich gut in deren Situation hineindenken. Später dann ist Werner draufgekommen, dass das eigentlich gar nicht das Museum war, das er sich ansehen wollte. Der Name war sehr ähnlich und hat uns auf die falsche Fährte gebracht.

In Calgary sind wir zuerst in ein Shopping Centre, um dort auch eine Kleinigkeit zu essen. Danach ging´s weiter in das Sience Centre. Dort haben wir uns schlau gemacht über die Mechanik und die Physik und zu guter Letzt haben wir noch einen IMAX-Film über die Planetenkonstellationen und die Sterne gesehen. Der war schön, man konnte glauben, im Freien unter dem Sternenhimmel zu liegen.

Wir waren ganz in der Nähe unseres Sandman Hotels und so war es keine Schwierigkeit mehr, es zu finden. Nach dem Einchecken und Zimmerbeziehen sind wir gleich wieder in die Innenstadt und haben so nebenbei gleich nach einem Lokal zum Abendessen Ausschau gehalten. In Calgary machen fast alle Geschäfte um 20.00 Uhr dicht, Gott sei Dank unser Lokal nicht. Das Buzzard’s war ganz nett, so ein wenig im Cowboystil eingerichtet. Wir haben Ripperl gegessen und Bier und Cola getrunken.

Nachdem unser Tatendrang so richtig eingebremst wurde, machten wir es uns im Zimmer gemütlich und besprachen unsere Route für morgen. Karten mussten auch noch geschrieben werden und der Fernseher war unser Betthupferl.

 

25.8.00, 29 Grad C  Sonne

 

Unser Frühstück hatten wir heute wieder in einem Starbucks Coffee. Davon hat es in Calgary viele gegeben. Mit der Fahrt in luftige Höhen – auf den Calgary Tower – begannen wir unseren Rundgang. Toller Rundblick über ganz Calgary und gleich noch ein Frage und Antwort-Spiel mit einer netten Dame – die mich an meine Tante Sieglinde erinnert hat – gemacht.

Wieder am Boden ging´s durch die Straßen, wir kamen durch Parks, vorbei an alten und neuen Häusern, schönen und hässlichen Straßen. Am witzigsten aber waren die verschiedenen Kuh-Skulpturen, die in den Straßen herumstanden. Einige von ihnen hat Werner fotografiert bzw. gefilmt. In einem der Shopping-Mals haben wir eine Kleinigkeit gegessen. Im Calgary Chinese Cultural Centre die nachgebildete Kuppel des Tempels des Himmels in Peking fotografiert und in einem anderen Mal im Dachgeschoss noch durch einen künstlich angelegten Park – Devonian Gardens - geschlendert.

Einen weiten Weg auf der Suche nach dem Internet Cafe zurückgelegt und wieder e-mails und SMS nach Hause geschickt. Auf dem Weg nachhause haben wir unseren Durst noch in einer kleinen Pub-Brauerei gelöscht. Danach zurück ins Hotel und um 19.30 Uhr auf Futtersuche aufgebrochen.

Im Earl’s Banker’s Hall in der Fußgängerzone haben wir gerade noch einen Platz ergattert und sehr gute Steaks gegessen. Die letzte Nacht in Calgary war uns ein paar Dollar mehr wert.

 

26.8.00, 28 Grad C  Sonne

 

Kurz nach 8.00 Uhr ausgecheckt aber noch nicht aus der Garage weggefahren. Heute wollte Werner noch die kleine Kuhherde fotografieren und filmen. Danach wollten wir gleich noch frühstücken. Denkste, alle Läden waren dicht – selbst die Cafes.

Auf der Strecke bei einem Einkaufcenter halt gemacht und in einem Kaufhaus-Restaurant geschlagene 15 min. auf die Bedienung gewartet und dann ohne Bestellung wieder gegangen. Durch die Shops geschlendert und wieder weitergefahren. Ein zweiter Versuch, an einem Samstag ein Frühstück bei Denny´s zu bekommen, no chance. Wir beschlossen, erst zu Mittag etwas zu essen. In Nanton, kurz vor Fort Mcload, bei einer Tankstelle angehalten, um zu tanken und dort haben wir dann im Restaurant gegessen. Von den 12 Hühnerflügerln haben wir 6 in einer Box mit auf die Reise genommen.

Am Eingang zum Waterton N.P. haben wir schon mit US-Dollar bezahlen müssen, unsere kanadischen Barreserven waren erschöpft. Hier im kanadischen Teil des Parkes wollte Werner mir das Prince of Wales Hotel zeigen. Ein imposanter Holzbau, der von weitem edler wirkt als von der Nähe. Weil noch genügend Zeit war, sind wir noch ein Stück weiter gefahren und haben dort einen kleinen Wasserfall bestaunt und die Straße zum Lake Cameron gewählt. Der hat uns an den Lake Luise erinnert, nur der hatte kein Hotel dabei. Den ganzen Weg wieder zurück zum Ausgang und weiter in Richtung USA.

An der Grenze aus dem Auto ausgestiegen, im Grenzhäuschen mit einem netten, älteren US-Beamten geplaudert und die 6 Dollar pro Person Verwaltungsgebühr gelöhnt. Dafür hat er uns eine schöne Landkarte vom Bundesstaat Montana geschenkt.

Kurz vor dem Eingang zum Clacier N.P. im Info-Center Broschüren ausgefasst und uns nach den Feuern erkundigt. Keine beunruhigende Auskunft erhalten und wir waren zuversichtlich, in ein paar Tagen auf der geplanten Route weiterreisen zu können. Bei der Kasse am Eingang einen Parkpass gekauft und dann zu unserem Hotel, dem Rising Sun Motor Inn, weitergefahren. Dort ist eine Deutsche an der Rezeption gesessen und die hat gleich mit uns geplaudert und uns ein besseres Zimmer – wie sie sagte – gegeben. Zum Essen hat es die 6 Flügerl und Schrott gegeben. Das Motel-Restaurant hat sie uns nicht unbedingt empfohlen. Danach sind wir noch mal raus aus dem Park und haben uns den kleinen Ort St. Marie angesehen. Ein paar Häuser, ein Motel, zwei Tankstellen (an einer haben wir den Foxi gefüttert), ein Supermarkt, Souvenir-Geschäfte mit überteuerten Preisen. In einem Cafe haben wir richtig guten Kaffee getrunken. Werner hat mir noch Fuge gekauft, so etwas ähnliches wie „Kuhzuckerl“ bei uns zuhause. Im Finstern wieder ins Motel zurückgefahren. Unser Zimmer war eines der Eckzimmer einer besseren Holzbaracke. In der Nacht hat es einen Sturm gegeben und wir glaubten, dass vor jedem Fenster und der Tür ein Bär stand und herein wollte – gute Nacht.

 

27.8.00, 72 Grad F  Sonne, Wind

 

Im Motel-Restaurant gefrühstückt – lahmes Personal und mittelmäßiges Essen. Danach hinein ins Abenteuer und die Frage Bär oder nicht Bär? Heute war es schön und windig. Wir sind auf den Logan Pass unterwegs gewesen und haben mehrmals zum Fotografieren und Filmen angehalten. Am Logan Pass – in 2.024 m Höhe - hat es gehörig gewindet und wir waren vielleicht etwas zu leicht angezogen. Aber beim Gehen ist uns eh warm geworden und weil sich Flora und Fauna hier von ihrer besten Seite präsentiert haben, haben wir die Kälte glatt vergessen. Außerdem bekamen wir noch Erdhörnchen, Murmeltiere und Bergziegen zu Gesicht. Beim Zurückgehen ist es schon etwas wärmer gewesen und wir fuhren wieder Richtung Motel, nur haben wir auf dem Rückweg noch mehrere kurze Wanderwege eingeplant gehabt. Schöne Wege, bergauf, bergab, in Wald und Flur mit und ohne Wasserfälle. Und immer auf der Hut vor Bären.

Auf dem letzten Weg, den vor uns sicher schon lange keiner mehr gegangen war, hätte ich auf alle Fälle mit einem Teddy gerechnet. Hohes Gras, Stille und auf einem Waldweg Spuren, die ich für die eines Bären hielt. Werner wollte mich immer beruhigen und ich wurde immer schneller. Als endlich unser Foxi in Sicht kam, war ich unendlich froh. Werner war enttäuscht, wieder keine Bären. In St. Marie in dem kleinen Restaurant Park Cafe gut gegessen. Den geplanten Abendspaziergang habe ich wegen der beginnenden Abenddämmerung (= Bärenzeit) abgeblasen. Heute hatten wir eine ruhige Nacht.

 

28.8.00, 71 Grad F  Sonne

 

Um 8.00 Uhr aufgestanden, wieder drüben gefrühstückt und ausgecheckt. Die Straße zum Logan Pass hinaufgeschraubt und drüben wieder hinunter in das Tal. Hier war es noch nebelig, denn die Sonne kam erst langsam über den Pass ins Tal. Wir hielten beim Wanderweg zum Avalanche Lake. Ein schöner Spazierweg durch den Wald und am Ende eröffnet sich eine Lichtung, mit dem Avalanche Lake. Ein paar Leute waren uns schon entgegengekommen und beim See sind auch welche gesessen oder herumspaziert. Im seichten Wasser, an einer eher unzugänglichen Stelle hat ein großer Elchbulle sein Frühstück eingenommen. Wasserpflanzen in rauen Mengen, vorzüglich wenn man ein Elch ist. Eine wunderbar friedliche Idylle, bis der Elch sich aufmachte und in unsere Richtung trabte. Wie wir es aus den Foldern gelernt hatten, haben wir den Rückzug angetreten, um den Elch nicht zu irritieren. Er ist noch einmal kurz auf dem Weg stehen geblieben, hat in unsere Richtung geblickt und ist dann im Wald verschwunden. Wir sind kurze Zeit später auch wieder zum Parkplatz zurückgewandert. Jetzt sind uns schon öfter Leute begegnet, die zum See wollten.

Bei der McDonald Lodge haben wir noch den Zimmerschlüssel abgegeben, mit der Bitte, ihn für uns im Rising Sun Inn abzuliefern. Beim Plaudern und Verabschieden mit Ina hat Werner ganz vergessen, den Schlüssel herzugeben.

Mittlerweile ist die Sonne schon durchgekommen und es wurde etwas wärmer. Auf dem Weg nach Missoula wollten wir uns eine Bison Range ansehen. Leider war sie wegen der hohen Brandgefahr geschlossen. Zuerst waren wir ein wenig enttäuscht aber auf der Weiterfahrt haben wir dann ein – zwei Herden gesehen und Werner konnte sie auch schön filmen und fotografieren. Eine Mission im Indianerland, die St. Ignatius Mission, haben wir uns auch noch angesehen. Ansonsten nicht viel erlebt auf unserer Tour durch die Natur.

In Missoula haben wir unseren ersten Cracker Barrell entdeckt. Er lag gleich neben unserem Motel 6 und so beschlossen wir, noch vor dem Einchecken dort zu essen. Wir mögen diese Restaurantkette, denn das Essen ist vorzüglich und gleichzeitig kann man im Shop ein wenig stöbern und ganz nette Sachen zum Kaufen finden. Heuer musste ich mich bremsen, der Dollarkurs! Nachdem wir unser Gepäck im Zimmer verstaut hatten, machten wir uns auf den Weg ins entfernte Shopping Center und den Wal Mart. Wir haben auch hier keine passenden Küchenmatten gefunden. Im Hotel noch Karten geschrieben und ferngesehen. Gut geschlafen, bei so viel Präsenz der Feuerwehr.

 

29.8.00, 81 Grad F  Sonne

 

Zur gewohnten Zeit aufgestanden und ausgecheckt. Im Cracker Barrel gefrühstückt und als Erinnerung an die feuergefährliche Zeit die Feuerwehrautos fotografiert. Wir waren froh, bis jetzt nicht wirklich in Gefahr gewesen zu sein bzw. kein Feuer gesehen zu haben.

Auf dem Highway nach West Yellowstone haben wir einmal einen Abstecher zu den Lewis & Clark Höhlen gemacht. Dort mussten wir zu Fuß eine halbe Stunde bei Hitze einen Berg erklimmen. Dort oben traten wir in die Höhlen ein und bei dem l90 Min. Rundgang haben wir sehr viel über die Entdeckung, die Beschaffenheit, die Bewohner und die Erschließung der Höhlen gelernt. Von den Bewohnern, den Fledermäusen, haben wir Gott sei Dank nicht viel gesehen. Das zweite Mal sind wir vom Highway runter, um im Wal Mart des Ortes einzukaufen. Wir mussten eine zeitlang durch den Ort kurven, bis wir den Mart fanden. Die Mühe hat sich nicht wirklich gelohnt, keine Matten. Danach sind wir nach West Yellowstone durchgefahren. Die ganze Zeit über haben wir keinen Brand gesehen, kein verbranntes Gebiet, nichts. Nur ab und zu glaubten wir am Himmel Rauchwolken zu sehen und Brandgeruch zu schnüffeln. Wir waren wirklich froh, denn nach den Berichten, die Werner im Internet gesehen hatte, wären wir mitten drin gewesen im Brandgebiet. In den Parkausläufern haben wir mehrmals Camps der Firefighter sehen können.

In West Yellowstone haben wir unser Quartier im City Center Motel bezogen und im Totem Restaurant gut aber teuer gegessen. Nach einem kleinen Rundgang durch den Ort haben wir ihn als Kaff bezeichnet. Der einzige Pluspunkt war ein kleines Hotel, in dem wir e-mailen konnten.

 

30.8.00, 68 Grad F  Sonne, Wind

 

Für unser Frühstück haben wir uns das nette, kleine Lokal „Mountain Jack“ ausgesucht. Wir frühstückten gut und danach sind wir in den Park hineingefahren. Am Gate musste sich Werner zusätzlich zum Parkpass auch noch ausweisen. Gestern haben wir noch beschlossen, heute die untere Runde zu fahren. Das Wetter hielt so einigermaßen durch aber wir kamen nur langsam voran. Es gab so viel zu sehen, angefangen von Tierherden (Wapitis, Bisons), heißen Quellen und schönen Geysiren. Auf dem Parkplatz des Visitor Centers haben wir Pancakes vom Frühstück und Ripperl vom Abendessen am Vortag verzehrt. Na ja, wir haben es heute nur bis zum Old Faithful geschafft. Wie viele andere Touristen warteten wir auf einen seiner berühmten Ausbrüche. Der wurde dann gefilmt und fotografiert. Wir hatten noch Zeit, um die  anderen Geysire in der Nähe anzusehen. So viele verschiedene Löcher, aus denen es dampfte, blubberte und spuckte aber ziemlich alle stanken nach Schwefel.

Um ca. 19.00 Uhr sind wir aus dem Park hinausgefahren, noch immer fasziniert von den Naturwundern drinnen. Wir haben beschlossen, mit unserem Geld etwas sparsamer umzugehen und fastfood zu essen – bei McDonald´s. Im Zimmer unsere Route für morgen festgelegt und gut geschlafen. Wir waren echt müde, vom Herumrennen.

 

31.8.00, 68 Grad F Sonne, Wind, Regen

 

Nach einem „Mountain Jack“-Frühstück in den Park, die untere Runde von der anderen Richtung aus angefangen, stand heute auf dem Programm. Auf dem Weg lagen nicht so viele Geysire, dafür haben wir einen schönen Canyon gesehen. Der leuchtete in allen Farbschattierungen von Gelb bis Grün. Danach wieder „Stinker“ bestaunt. Am späten Nachmittag wieder am Parkplatz vor dem Old Faithful aber wegen des starken Regens nicht ausgestiegen und nachdem wir eine Weile gewartet hatten, sind wir nach Hause aufgebrochen. Am Abend wieder bei McDonald´s und danach im IMAX. Wir haben uns einen Film über den Yellowstone Park angesehen. Eine Geschichte über seine Entstehung, seine Entdeckung, seine Tiere und die Menschen, die in ihm leben.

Wir haben auf unserer Rundreise heute auch wieder wilde Tiere gesehen – vom Auto aus. Einen Kojoten, Bisons, Wapitis und Raubvögel.

 

01.9.00, 67 Grad F  Regen, Sonne, Regen

 

Heute begrüßte uns der Tag mit Regen. Nach dem Frühstück in den Park und weil wir eine lange Strecke im Auto vor uns hatten, hofften wir auf ein wenig Sonne, wenn wir aussteigen wollten.

Es nieselte leicht und man konnte da und dort die Sonne durchblinzeln sehen und wir beschlossen, den Trail zu gehen. Werner konnte sogar fotografieren und filmen, der Regen ließ nach. Danach sind wir nach Mammoth Spring gefahren, das netteste Village im Park. Wir besuchten das Visitor Center, sahen uns eine Ausstellung an als wir wieder auf die Straße hinausgingen, grasten auf der Wiese vor dem Parkplatz Wapitis.  Ein großer Hirsch und ein paar Kühe spazierten auf dem Gehsteig und der Straße durch den Ort und ließen sich in einer Grünanlage nieder. Die Menschen rund herum störten sie wenig und wir waren beeindruckt, diese Tiere so nahe zu Gesicht zu bekommen.

Wir fuhren dann die Runde fertig, hielten noch ein paar mal an um uns einen versteinerten Baumstamm und Geysire anzusehen. Den Besuch des Daisy-Geysir haben wir aber wegen des Regens, der wieder begonnen hatte, auf morgen verschoben. Auf unserer Weiterfahrt mussten wir den Park sowieso in diese Richtung verlassen.

Vor dem Essen noch im Zimmer geruht, dann zu Fuß durch die Souvenirläden und ein paar Mails nach Hause geschickt. Heute haben wir in einem Restaurant Pizza und Hühnchen gegessen. Ein Verdauungsspaziergang zurück ins Hotel und unser abendliches Programm durchgezogen.

 

02.9.00, 63 Grad F  Sonne und Wind

 

Heute morgen kein Regen, wir haben den Foxi bepackt und sind mit ihm vor zu Mike gefahren. Ein letztes Frühstück und dann verließen wir West Yellowstone und fuhren wieder in den Park. Die Strecke bis zum Old Faithful zügig durchgefahren und auf dem Weg dorthin kam schön langsam auch die Sonne durch aber es war noch immer kalt. Last chance to visit Daisy-Geysir and the Morning Glory. Daisy-Geyser zeigte sich zum Abschied nicht gerade von seiner besten Seite – wir erlebten keinen Ausbruck. Dafür entschädigte uns aber der Anblick des Morning Glory. Diese Farbenpracht musste auf Bild und Video gebannt werden. Wir sind nicht die einzigen gewesen, die dieser Ansicht waren.

Wir fuhren quer durch den Park zum südlichen Ausgang, über den wir gleich in den nächsten National Park, den Grand Teton, hineinfuhren. Der war lange nicht so beeindruckend wie der Yellowstone. Aber wir machten hie und da einmal halt, um uns die Füße zu vertreten und die Landschaft anzusehen. Dieser Park hatte viel Ähnlichkeit mit einem unserer Nationalparks in den Alpen – Berge und Bergseen. So etwas haut uns nicht mehr aus den Socken.

Werner hatte in einem Folder von einer Holzkapelle gelesen, die wollte er sich unbedingt anschauen. Wir hielten auf dem großen Parkplatz davor und mussten ganz schön lange warten, denn in der kleinen Kirche wurde gerade eine Hochzeit abgehalten. Toll, dachte sich Werner, die banne ich gleich mal auf Film und Foto. Das hatten auch mehrere geladene Gäste im Sinn und zu guter Letzt konnten wir Bilder vor und in der Kapelle machen aber wir hatten nie die Gelegenheit, Braut und Bräutigam zu fotografieren.

Danach sind wir nach Jackson Hole durchgefahren. Ein kleiner Ort, der einer alten Siedlerstadt glich. Und um ein wenig an die Vergangenheit zu erinnern, wurde jeden Tag zur Mittagsstunde die Bank überfallen und die Postkutsche ausgeraubt. In einem Store haben wir uns ein hartes Elch-Würstchen zum Kosten gekauft und einen Schwarzbären – natürlich nur aus Plüsch.

Im ganzen Ort kein Lokal gefunden, in dem wir hätten essen können. Entweder zu teuer oder kein Platz frei. Wir entschlossen uns für den Burger King in der Nähe unseres Motels, dem Painted Buffalo.

Im Zimmer fürs Bett hergerichtet und noch ferngesehen bis zum Einschlafen.

 

03.9.00, 40 Grad F  Sonne

 

Am Ortsende von Jackson, auf unserer heutigen Route, gab es einen Denny´s. Dort fuhren wir heute zum Frühstücken hin. Die Sonne hielt sich bedeckt und es war saukalt. Zwei alte Haudegen auf Ihren Maschinen kamen mit steif gefrorenen Gliedern herein und beklagten sich über die Kälte. Wir waren froh, ein Auto mit einer Heizung fahren zu können. Heute verbrachten wir viel Zeit im Auto und unsere Fahrt ging über Bergpässe in schöne Täler und viel Land ohne Bewohner. In Idaho Falls hielten wir und vertraten uns die Füße in einigen Läden. Wir kauften ein T-shirt mit langen Ärmeln für mich und die Auftrags-Jean von Krü-Ma. Im Laden nebenan fanden wir die richtige Lektüre für Werner und zwei Musik-Cd’s für mich.

Danach wieder weitergefahren in Richtung Twin Falls, unserem heutigen Etappenziel. Wir fuhren durch eine öde Gegend aus Lavagestein und eher kargem Pflanzen-bewuchs. Ein Naturschauspiel bietet hier das National Monument „Craters of the Moon“. Nach einem Vulkanausbruch vor x-tausend Jahren wurde die Erde hier mit Lavagestein überzogen, dass nach dem Erkalten die bizarrsten Formen annahm und im Laufe der Jahre wieder von Pflanzen besiedelt worden ist. Wir gingen durch den Garten des Teufels und bestiegen einen Vulkankrater. Als Andenken an diese Besteigung haben wir noch schwarze, schillernde Steine eingesackt. Das war zwar verboten aber da lagen so viele herum, dass die zwei auch nicht abgingen.

Beim Hinausfahren kamen wir am Campingplatz vorbei. Das war spaßig anzuschauen, die weißen Camper auf der schwarzen Erde.

Über eine lange Brücke kamen wir nach Twin Falls. Wir hielten auf dem Parkplatz des Visitor Centers und schauten über die Steinmauer hinunter auf den Fluss und den riesigen Golfplatz am anderen Ufer. Im Center noch ein paar Folder und Infor-mationsbroschüren mitgenommen und dann unser Motel 6 gesucht. Den Foxi abgestellt, die Koffer ins Zimmer gebracht und zu Fuß auf Nahrungssuche aufgebrochen. Fast nebenan ein nettes Lokal, das Jakers, gefunden und wirklich gut gegessen. Nichts Sehenswertes in der näheren Umgebung. Im Zimmer noch ferngesehen und gut geschlafen.

 

04.9.00, 65 Grad F  Sonne

 

Nach dem Auschecken mit dem Foxi zum Perkins gefahren und dort gefrühstückt. Eine lange Tagesreise lag vor uns. Viel Autobahn und deshalb gute Chancen auf einen Outlet. In Boise wurden wir belohnt. Wir hatten Glück und fanden neben vielen anderen Geschäften auch einen Levi´s Store. Werner kaufte sich neue Jeans und ich habe zwei Langarm-shirts bekommen. Jetzt mussten wir bis nach Pendleton durchfahren. Unser Kaufrausch – denn anders kann man das nicht nennen – Werner kaufte sich 3 Hosen und mir 2 Shirts brachte uns fast an den Rand des Ruins.

In Pendleton haben wir zuerst im Motel 6 eingecheckt und sind danach noch durch den Ort gefahren. Der ist uns wie eine Geisterstadt vorgekommen – total ausgestorben und nichtssagend. Nachdem die einzige Attraktion, die Weberei, schon geschlossen hatte, beschlossen wir, Benzin zu sparen und im Hotelzimmer noch fernzusehen. Geschlafen haben wir gut.

 

05.9.00, 61 Grad F Sonne, Regen, Nebel

 

Nach dem Frühstück bei Shari´s sind wir zu der Weberei gefahren. In dieser Firma wird angefangen von Decken bis hin zur eleganten Bekleidung alles hergestellt – und sauteuer verkauft. Eventuell hätten wir uns für eine der Decken mit indianischem Muster begeistern können aber wegen Platzmangels im Koffer haben wir das wieder verworfen.

Weiter ging’s auf unserer Reise, die uns relativ bald an unser Tagesziel, den Ort Packwood, brachte. Wir beschlossen, zuerst in den Mount Rainier N.P. zu fahren und danach unser Motel zu suchen. Wir hatten einen schlechten Start, die Berge hüllten sich alle in dichten Nebel und es fing auch noch zu regnen an. Wir fuhren zurück nach Packwood und  suchten das Tatoosh Motel. Wir bekamen ein schönes Zimmer in einem kleinen Bungalow und die Hausfrau erklärte uns, wir könnten den heißen Whirlpool gegenüber jederzeit benützen. Wir entluden den Foxi und machten uns auf zum Plantschen. War irgendwie lustig, im heißen Wasser zu sitzen und von oben mit kaltem besprenkelt zu werden.

Später gingen wir essen in einen urigen Saloon, der uns an Dan’s Bar erinnerte. Das Essen war gut und die Preise okay. In so einem kleinen Nest kann man abends außer fernsehen nicht mehr viel machen. Wir wünschten uns nur für morgen ein besseres Wetter.

 

06.9.00, 61 Grad F Sonne, Regen, Nebel

 

In dem netten Cafe von Packwood gefrühstückt und ein zweites Mal in den N.P.. Das Wetter war heute nicht viel besser als gestern. Die Berge hielten sich bedeckt und es war kalt und windig. Wir fuhren die Straße hinauf zum Visitor- und Information-Center, parkten den Foxi und wanderten ein wenig herum. Bei einer geführten Tour mit Ranger Pat erfuhren wir viel über die Vegetation dort oben, das langsame Wachstum der Pflanzen wegen der Kälte und über die Berge bzw. den Vulkan Mount Rainier.

Danach setzten wir unsere Reise fort in Richtung Auburn. Dort gab es nämlich auch ein Outlet Mal. Den haben wir leicht gefunden und noch je eine Jean für Werner und mich gekauft. Eine Kleinigkeit auch noch für’s Bauchi und dann durchgefahren bis Seattle.

Das Days Inn problemlos gefunden und eingecheckt und sofort ins Gewühl. Als erstes mussten wir natürlich sofort die Stadt von oben sehen und dazu eignete sich die Space Needle, der Aussichtsturm von Seattle, ganz gut. Hinauf mit dem Lift und oben rundherum. Wir erfuhren so im Vorbeigehen, dass auf dem Lake Union das Hausboot von Tom Hanks aus dem Film „Schlaflos in Seattle“ liegt. In Gedanken einen Besuch dort eingeplant.

Auf unserer Wanderung bis an den Pier hinunter gekommen. Dort liefen bereits die Vorbereitungen zur Begrüßung des heimkehrenden Lachses an. Schöne Begrüßung, an einem dieser Stände haben wir zu später Stunde einen gegrillten Lachs mit Kartoffelsalat und einem kleinen Stück Maiskolben gefuttert. Als kleine Entschuldigung für das gute Fischlein mag gelten, dass wir uns im Freien beim Sitzen den A.... abgefroren haben.

Der Verdauungsspaziergang brachte uns zurück ins Hotel und wir haben unseren ersten Tag in Seattle beendet.

 

07.9.00, 61 Grad F Sonne und Regen

 

In dieser Stadt gab es wieder Starbucks Coffee shops und wir hatten einen in der Nähe. Deswegen frühstückten wir dort und machten uns dann auf den Weg. Heute verließen wir Seattles Innenstadt und fuhren mit dem Foxi zu den Boeing Werken nach Everett. Wir machten eine geführte Tour durch die Werke und kamen durch die Fertigungshalle hinaus auf die „Parkplätze“ der lieferfertigen Maschinen. Selbst die kleinste Maschine ist vom Preis her unerschwinglich für uns Otto Normalver-braucher. Aber wer braucht schon ein Flugzeug, wenn er ein Auto hat?

Beim Zurückfahren noch einen Abstecher in ein Mal an der Autobahn. Diesmal aber nichts gekauft. In Seattle in Richtung Lake Union und vor dem Hausboot-Viertel den Foxi geparkt und uns bis zum besagten Hausboot durchgefragt. Wir konnten es nur von außen besichtigen, denn es ist in Privatbesitz und wurde damals nur für den Film gemietet. In so einem Hausboot kann man sicher sehr gut schlafen, man wird immer ein wenig geschaukelt von den Wellen. Danach haben wir den Foxi auf dem Hotelparkplatz wieder schlafen gestellt und sind zu Fuß zum IMAX. Wir sahen uns den Film „The Eruption of Mount St. Helens“ an. Sein Ausbruch damals, 18.5.1980, verwandelte die Natur dort in eine Hölle.

Nach dem Film wieder durch die Straßen und einen Nachmittags Kaffee in einem Starbucks. Ein kleiner Regenguss trieb uns in ein Shopping Mal und danach ging’s hinunter zum Hafen in den Markt. Dort wurde angefangen von Fisch, Gemüse, Obst und Blumen alles feilgeboten. Sämtliche Waren präsentierten sich schön sortiert und ergaben ein tolles Motiv für Foto und Film. Nebenbei sah alles sehr appetitlich aus. Da ist es sicher nicht verwunderlich, dass wir Hunger bekamen. Auch heute wieder Lachssteak beim Stand von gestern. Danach zurück ins Hotel und unser Abendritual.

 

08.9.00, 61 Grad F Sonne und Regen

 

Ein Frühstück im Starbucks von gestern Nachmittag und durch ein Shopping-Center in den Stadtteil, der noch unbekannt für uns war. Als Abschluss gaben wir uns eine Tour durch Seattles Untergrund. Ein netter junger Mann zeigte uns das Seattle von vorgestern und erzählte uns die Entstehungsgeschichte dieser Stadt. Oben fing es zu regnen an und wir flüchteten uns in ein Lokal. Dort aßen wir ein gutes Chilli, das uns von innen wärmte. Wir wanderten zurück ins Hotel und ruhten uns für den Abend ein wenig aus. Unseren letzten Abend wollten wir mit einem Essen in einem Lokal krönen. Beim Heimgehen fanden wir eine Gasthaus-Brauerei, das Rock Bottom. Dort wollten wir hin.

Wir haben bei Kerzenlicht gut gegessen und feines Bier getrunken. Unser Rückweg war der Abschied von Seattle Downtown.

Nach dem Duschen die Koffer gepackt und noch ferngesehen.

 

09.9.00, 61 Grad F Regen

 

Wir verließen Seattle ohne Frühstück und haben erst auf dem Highway bei einem Denny’s etwas gegessen. Auf der Reise zurück nach Vancouver sind wir nicht mehr ausgestiegen. Es hat ohnehin geflesselt und wir durften ja unseren Flieger nicht versäumen. Nach der Grenze waren wir in der Nähe des Stadtteiles Surrey, von dem aus wir unsere Reise begonnen hatten. Wir haben Namen gelesen, Häuser gesehen, die uns an unseren Start vor drei Wochen erinnerten. Am Flughafen haben wir uns vom Foxi verabschiedet und unser Gate gesucht. Wir hatten noch etwas Zeit bis unser Flieger hereinkam bzw. bis mit dem Boarden begonnen wurde.

Der Flug selbst war nicht sehr aufregend und wir kamen am

 

10.9.00,  bei 25 Grad C Sonne

 

in Frankfurt an. Wieder durch den Tunnel und den Gang hinunter zu unserem Anschlussgate. Im kleinen Flieger nach Linz haben wir den Besitzer des Fahrrad-geschäftes mit seiner Familie getroffen. Die waren mit einem Camper quer durch Kanada unterwegs.

In Hörsching keine Probleme mit dem Gepäck und dem Zoll und Werners Eltern bzw. die Heimat hatten uns wieder.

Am Ende die Frage, where do we go next year?

 

ENDE